Kampf gegen die Black Box

Übersicht

Neulich auf einer meiner sehr, sehr wenigen und natürlich abstandswahrenden Partys, die ich besuche. Eine mir bis dato völlig unbekannte Person fragte mich, was ich denn beruflich mache. Bevor ich antworten konnte, ruft ein Freund hinein: „Der ist in der Immobilienwirtschaft.“ Und schon beginnt das klassische Spiel der Vorurteile. „Ach, du bist Makler? Hättest du einen guten Tipp für eine Wohnung in Erfurt?“ Tatsächlich hatte ich an diesem Tag wie so oft keinen guten Tipp für die Wohnungssuche im Gepäck. Dafür gibt es genügend Profis, die das übernehmen könnten. Hätte er nach einer geeigneten Positionierung für sein Immobilienunternehmen gefragt, wäre ich auskunftsfähiger gewesen.

Aber in diesem kurzen Szenario offenbart sich das Grundproblem unserer Branche in der Öffentlichkeit. Viel zu wenige Menschen wissen, was wir eigentlich machen. Viel zu wenige Menschen kennen die Bedeutung der Immobilienwirtschaft, ihre Größe, ihre Aufgabenfelder. Das führt zu einer limitierten Wahrnehmung. Wir werden im besten Falle reduziert auf einige wenige Berufsgruppen. Im schlimmsten Falle aber werden wir gleichgesetzt mit den schwarzen Schafen, die es zu medialer Bekanntheit gebracht haben.

Kluft zwischen wirtschaftlicher Bedeutung und Wahrnehmung

Wussten Sie eigentlich, dass sich die Bruttowertschöpfung der deutschen Immobilienwirtschaft 2019 auf 601 Milliarden Euro summierte? Das entspricht einem Anteil von 19 Prozent an der gesamten Bruttowertschöpfung Deutschlands. Wussten Sie, dass jedes vierte Unternehmen in Deutschland nach weiter Definition, also inklusive Architekten, Planern, Kreditgebern, Beratern und Bauunternehmern, in der Immobilienwirtschaft tätig ist? Unsere Branche umfasst 3,3 Millionen sozialversicherungspflichtiger Beschäftigten in Deutschland. Zum Vergleich: In der Automobilindustrie arbeiten „gerade einmal“ rund 830.000 Menschen. Wir verwalten, bewirtschaften und betreiben ein Immobilienvermögen von 13,3 Billionen Euro inklusive Grund und Boden – und zwar nur in Deutschland. Das ist eine ziemliche Menge, oder? Und übrigens, für diese Zahlen musste ich nicht lange suchen, der ZIA hat sie auf seiner Website alle aufgelistet.

Wann haben Sie eigentlich in Gesprächen mit „Nicht-Immobilienleuten“ das letzte Mal darauf hingewiesen, wie groß und bedeutungsvoll unsere Branche eigentlich ist? Wann haben Sie das letzte Mal erläutert, dass wohl fast jeder Deutsche indirekt über seine Versicherungen, Pensionskassen, Stiftungen, Vereine und Unternehmen in Immobilien investiert ist? Ich mache das zugegeben viel zu selten. Aber das ist schlicht falsch.

Selbstbewusst Transparenz schaffen

Wir sind als Branche ein öffentlich gebranntes Kind. Nahezu täglich erscheinen Berichte über steigende Mieten und Kaufpreise, mangelnden Wohnraum oder Gentrifizierung. Wie reagieren wir darauf? Viele von uns stecken den Kopf in den Sand, wollen sich öffentlich und in den sozialen Medien lieber nicht äußern, da sie Angst haben, ihren eigenen Ruf aufs Spiel zu setzen. Ich sage Ihnen aber, dass das ein großer Fehler ist. Wir können selbstbewusst sein. Wir schaffen Raum zum Arbeiten, Leben, Versorgen, Entspannen. Wir entwickeln Städte und Gemeinden. Natürlich läuft nicht alles immer rund, aber wir bemühen uns.

Lassen Sie uns nach außen treten und den Ruf unserer Branche verbessern. Das ist eine echte Mammutaufgabe, aber wir können sie meistern. Wir sollten alle mit anpacken, um die Bedeutung unseres Wirtschaftszweigs, unserer Mitarbeiter und unserer Gebäude richtig darzustellen. Wir müssen Licht ins Dunkle bringen und unsere Branche besser erklären.

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